Donnerstag, 19. August 2010

Letzte lange Reise vorbei

Letzter Beitrag aus Ghana, fuer dieses Jahr ;)
Regitze und ich sind gestern aus Tamale im Norden nach Accra gefahren, ueber Nacht, es dauerte 12 Stunden, phu, aber wir haben es ueberlebt! Wir geniessen nun die letzten Tage in einem Rasta-Hostel am Strand, bis am Montag mein Flug nach Hause geht.
Mein letzter Beitrag war kurz bevor wir nach Burkina Faso gegangen waren...
Ja, Burkina. Zuerst ein paar Fakten zum Land: ''Burkina Faso'' heisst uebersetzt - ''Land der wuerdigen Menschen'', Burkina ist ein sehr armes Land, das praktisch keine Absatzmoeglichkeiten hat, es zaehlt zum Drittaermsten Land der Welt, von 1000 Geburten, sterben 200 Kinder vor ihrem 5.Lebensjahr, das heisst jedes 5. Kind, im Norden Burkinas leiden die Menschen an starken Hunger, nur 13 Prozent der Bevoelkerung haben guten Zugang zu aerztlichen Einrichtungen. Burkina Faso ist aber auch ein Land mit 60 verschiedenen Ethien, die alle friedlich zusammen leben. Den obwohl Burkina so furchtbar arm ist, haben die Menschen wohl so etwas wie Glueck, dass in der ganzen Armut kein Krieg herrscht. Burkina Faso hat ebenfalls eine sehr reiche Musik-Tanz-und ''Altafrikanische-Kultur'', Kolonialherrschaft hatte Frankreich bis ins Jahr 1960, reich macht das Land, dass es oftmals so scheint, als ob sie ihre afrikanische Kultur behalten konnte. Man sieht es an den traditionellen Bauten, der Kleidung und dem Wissen ueber ihre Kultur. Europaeischen Einfluss sieht man weniger, obwohl der natuerlich da ist! Zum Beispiel in Form von Citroen und Renault.
Als wir nach Burkina rein gefahren sind, hatte ich wiedermal ein bisschen ein Schock und ich realisierte, dass in Ghana eine andere Armut herrscht, als in vielen anderen Laendern Afrikas. Eine Armut, die man besser ''akzeptieren'' kann. In Burkina Faso sieht man sehr viele unterernaehrte Menschen, dass ist etwas, dass man in Ghana selten sieht. Die Menschen im Burkina kaempfen wirklich ums nackte ueberleben, um Essen, um sauberes Wasser. Die Menschen klebben noch viel eher an einem und versuchen Geld zu machen, doch es ist zu wenig da, fuer alle...
In Ghana sieht man sehr viele Kleingeschaefte oder Staende, wo die Menschen irgendwas verkaufen. Auch auf den Strassen sind jeweils sehr viele Kleinhaendler. Das man ein Kleinhaendler sein kann, braucht man ein Startkapital, z.b. 20-50 Franken, damit man sich zum Beispiel ein paar CD's kaufen kann, die man dann weiterverkauft oder man kauft ein paar Getraenkeflaschen, Aufladekarten fuer Handys oder ein kleiner Stand von dem aus man gekochte Bananen oder Reis verkaufen kann. Die meisten Menschen schaffen es in Ghana, so ein kleines Geschaeft zu starten und somit sich und seine Familie so gut wie moeglich zu ernaehren und vielleicht auch mal Geld zu haben fuer ein Notfall, wenn ein Familienmitglied krank wird oder wenn man Miete bezahlen muss. In Burkina, vor allem auf dem Land, in den Doerfern, hat es viel weniger Kleinhaendler als in Ghana, den Menschen faehlt das Startkapital.
Dazuhin hat es so viele Strassenkinder...
Ich hatte ein Kloss im Hals und ich war traurig. Es ist sehr schwierig so etwas zu sehen und zu akzeptieren, wenn man die reiche Welt so gut kennt.
Die beruehrendste Begegnung hatten wir dann mit einem Strassenkind. Wir sassen gerade im Restaurant und assen zu Mittag, als eine kleine Hand durchs Gitter winkte. Wir ignorierten es, weil uns schon den ganzen Morgen Menschen angesprochen haben und wir schon Einiges an Geld verschenkt hatten. Der Junge blieb ein Moment, als er aufgab und ich mich kurz umdrehte, sah ich nur die knochigen Beine durch das Gitter und mich traf der Blitz. Ich schreckte auf, rief ihm und gab ihm Geld. Ein Mann redete mit ihm, er kam zu uns und meinte. Der Junge sei vom Norden, er sage, dass sein Vater erst eben gestorben sei und seine Mutter sei fast blind. Sie schickte ihn nach Ougadougou mit einem muslimischen Geistlichen, weil sie hoffte, er koennte hier arbeiten. Doch der Geistliche sackte natuerlich nur das Geld der Mutter ein und liess all die Jungen die er in die Hauptstadt brachte alleine, nun sind sie Strassenkinder und sprechen noch nicht mal die gleiche Sprache, weil sie im Norden einer anderen Ethnien angehoeren und da die Einschulungsrate in Burkina nur bei ca. bei 30 Prozent liegt, reden sie auch kein Franzoesisch.
Der Junge sah extrem besorgt und unterernaehrt aus, er meinte er fuehle sich krank, weil es seit zwei Wochen nur geregnet hat und er meinte, dass er unbedingt wieder nach Hause moechte. Natuerlich wussten wir fuer uns, dass es fuer ihn unmoeglich sein wird, die 17 Franken fuer die Busfahrt in den Norden zusammen zu kriegen. Wir entschlossen uns dann dazu, ihm das Geld nicht in die Hand zu geben, sondern das Busticket fuer ihn zu kaufen und Essen und Wasser. Der Mann, der fuer uns uebersetzt hat, war auch vom Norden und gehoerte der gleichen Ethnie an. Vor allem die Menschen die von der gleichen Ethnie sind, helfen sich wie Brueder und Schwester. Ich hoffe nun, dass der Junge zurueck zu Hause ist. Was das mit sich bringen wird, weiss ich nicht. Die Menschen verhungern im Norden Burkinas, wir schicken ihn zu einer blinden Mutter nach Hause, die kein Geld hat. Ich hoffe sie schickt ihn nicht wieder weg, auch wenn er nicht genuegend Essen bekommt, er sah verdammt veraengstigt aus und er braucht seine Familie. Ich hoffe sehr, dass er noch etwas von dem Geld uebrig haben wird, dass wir ihm gegeben haben, vielleicht koennen sie etwas Kleines starten. Mensch, wisst ihr, dass ist echt hart, auch nun hier zu schreiben. Warum hat dieser Junge nicht das gleiche Recht wie ein Zehnjaehriger bei uns? Warum darf er nicht genuegend zu essen haben, warum musste sein Vater sterben? Warum muss seine Mutter krank sein? Warum darf er nicht in die Schule? Warum muss er sterben wenn er irgendeine heftige Krankheit bekommt, weil er niemals einen Arzt bezahlen kann? Warum muessen die Menschen auf der Strasse nach ihm schreien und ihn beschimpfen? Er ist ein Kind.
Obwohl Regitze grundsaetzlich viel staerker im Aushalten ist als ich, sagte sie, dass sie den Blick des Jungen nicht vergessen kann. Wir lagen den Rest des Tages im Bett und konnten nur noch nachdenken. Regitze meinte, dass sie ein Hilfsprojekt starten moechte. Natuerlich in Ghana, weil sie das Land nun kennt, verheiratet ist mit einem Ghanaer und sie dort Englisch sprechen. Sie fragte mich, ob ich das mit ihr durchziehen wuerde. Ich bin eigentlich sehr offen dem gegenueber, ich wuerde sehr gerne was starten. Doch ich bin mir nun sehr unsicher, ob es Ghana sein soll...Es gibt verschiedene Stufen der Armut und es ist keine Frage, dass viele Menschen in Ghana dringend Hilfe brauchen. Doch was ich in Burkina gesehen habe, ist einfach eine Stufe heftiger, ein Gefuehl als ob ein stummer Schrei in der Luft liegt...
Vielleicht brauche ich noch mehr Zeit und Erfahrungen zu sammeln, bevor ich weiss was ich tue. Doch ich hoffe, aus Regitze's Gedanken waechst was Gutes heraus.
Als wir zurueck ihn Ghana waren. Gingen wir am Abend mit unserem guten Freund Mujeeb auf die Strasse um mit den Strassenkindern zu reden. Die gibt es natuerlich auch zu Hauf in Ghana. Der Unterschied war, dass diese Strassenkinder in Tamale nicht unterernaehrt waren und sie koennen ein bisschen Geld verdienen, indem sie helfen, Autos auszuladen u.s.w. Die meisten haben sogar noch Familienangehoerige und Einige waren sogar in der Schule oder gehen noch. Das ist ebenfalls ein riesen Unterschied. In Ghana ist die Einschulungsrate hoch, so gut wie jedes Kind geht in die Primarschule und lernt somit schreiben, lesen und rechnen, was sehr wichtig ist. Der Grund liegt wohl auch darin, das die Primarschule in Ghana gratis ist. So viel ich weiss muss man in Burkina einen kleinen Preis bezahlen. Dazuhin ist Burkina Faso viel teuerer als Ghana und das, obwohl das Land aermer ist! Ich gehe davon aus, dass es an der Regierung liegt, die auch Preise regeln. Kein Wunder hungern die Menschen, wenn alle teuer ist. Ghana ist ein armes Land, doch die Politik und die Regierung ist sehr stabil. Praktisch alle Projekte welche die Weltbank in Ghana startet, verlaufen mit Erfolg. Ghana kann hoffen auf eine bessere Zukunft, die meisten afrikanischen Laender bleibt nicht das gleiche hoffnungsvolle Los. Die Last tragen die Kinder, nicht umsonst wird Afrika ''der Kontinent der Kinder'' genannt. Sehen kann man es in den Augen des 10-jaehrigen Strassenjunge, der in diesem Moment hoffentlich bei seiner Mutter angekommen ist.
Ich moechte euch noch einen Beitrag schreiben, wenn ich wieder zu Hause bin. Den wir haben natuerlich auch sehr viel Tolles erlebt und ich habe ein traditionelles Saiteninstrument gekauft, ueber das ich mich so freue! Aber alles mehr dann mit den Fotos.
Viele liebe Gruesse aus dem wortwoertlich strahlendem Ghana!

nadine

Freitag, 6. August 2010

Der Luxusgraben, ein alter Mann der sich verbeugt, ''Badi-Feeling'' im hohen Norden von Ghana und welcher Bus faehrt eigentlich nach Ougadougou!?

Wow, jetzt hab ich es doch noch geschafft ein Internet zu finden, dass mir erlaubt, in meinen Blog zu schreiben! Unsere Ferien sind sehr schoen bis jetzt. Wir hatten viele unterschiedliche Begegnungen und verschiedene Arten wie wir leben konnten, wir sind reich beschenkt!
Die letzte Woche haben wir bei Regitze's alter Hostfamilie verbracht, die in einem Regenwaldgebierge, direkt bei der Grenze zur Elfenbeinkueste leben. Dort konnten wir fliessendes Wasser, Toilette und Strom geniessen! Und vor allem das harmonische Zusammenleben einer seltenen ''Mittelklass-Familie'' in Ghana erleben.
Nun sind wir in Tamale beim Ehemann von Regitze und seiner Familie. Sie sind muslimischen Glaubens und hier im Norden ist es viel ruhiger. Die Kinder und Erwachsenen schreien eigentlich nie nach dir, dass ist ein grosser Unterschied zum suedlichen Teil. Nun, mich wuerde es freuen, einigen Menschen eine muslimische Kultur zu zeigen, wie sie hier im Norden von Ghana herrscht. Die Akzeptanz, anderem Glauben gegenueber ist wunderschoen. Es gibt muslimische Frauen die ein Kopftuch tragen, andere nicht, es gibt Kirchen neben Moscheen und gestern waren wir in einem schoenen, kleinen Schwimmbad, wo man halb nackt herumspazieren kann ohne Probleme. Die Menschen des Nordens sind extrem freundlich und zuvorkommend um euch ein Beispiel dazu zu sagen: Auf dem Weg hierher, haben wir ein sehr alter, klappriger Mann, mit einem Stock und einem strahlenden Laecheln ueber beiden Ohren getroffen, er versuchte sich, so gut es ging, zu verbeugen. Regitze sagte mir, dass es in der alten Kultur hier im Norden ueblich sei, dass man sich vor Menschen, die eine hoehere Stellung geniessen, verbeugt... Ich finde natuerlich eher, dass ich mich haette verbeugen muessen, vor diesem alten, weisen und strahlendem Mann... Manchmal kaempfe ich damit, dass es mich nicht traurig macht zu merken und sehen, dass diese Menschen meinen, sie seien weniger Wert, als wir Weissen. Aber wenn ich die strahlenden Gesichter sehe und ich merke, dass die Leute einfach ehrliche Freude fuehlen, dich zu sehen, macht das eigentlich alles weg. Etwas, dass man auch sehr haeufig hier im Norden hoert, sind Komplimente auf offener Strasse. Am Mittwoch hab ich tatsaechlich 5 Mal von wildfremden Menschen auf der Strasse gehoert, wie schoen ich aussehe. Wie sehr einem das schmeichelt muss ich natuerlich nicht erklaeren. Aber koennt ihr euch vorstellen, in einem Land so sehr willkommen zu sein, dass die Menschen sich vor einem verbeugen, dir sagen, wie wunderschoen du seist, deine Hand schuetteln und nur das Beste fuer dich wollen? - es gibt es wirklich, doch ganz sicher und leider nicht bei uns in Europa....
Nun, ein bisschen geaergert habe ich mich ueber die Missionare hier. Ich enthalte mich jeder Beschreibung, was ich von diesen Leuten halte, aber ich erzaehle euch gern kurz etwas ueber ihre ''Arbeit''. Die Missionare spazieren herum, mit Kleidern wie man sie bei uns vor ca. 400-500 Jahren getragen hat, sie kommen aus Amerika, auch dort leben sie in so kleinen Doerfern, abgeschnitten von der modernen Gesellschaft. Sie kommen also in das arme Afrika und versuchen die Leute zum Christentum zu bekehren, darum sieht man sie verstaendlicherweise hier im Norden sehr haeufig, weil hier vorallem Muslime leben. Sie versprechen den armen Menschen Geschenke und geben ihnen haeufig Kleider und Essen und laden sie dann zu sich in die Kirche ein und predigen ihnen die Bibel. Auch jenste Sekten sind hier, um Menschen, die nicht die Chance auf eine gute schulische Ausbildung hatten, fuer ihre Zwecke zu nutzen, diese Menschen kann man schnell und einfach ueberzeugen...Ich nenne so was Missbrauch. Dazuhin kann so eine Art zu missionieren, ein Hass zwischen den Muslimen und den Christen hervorbringen oder es bringt Familien durcheinander, die dann auf einmal nicht mehr den selben Glauben haben oder sie Folgen nicht mehr den Werten ihres Stammes. In Ghana ist die Situation zum Glueck entspannt, aber wenn man nur zwei Laender weiter in den Osten reist, nach Nigeria, sieht man wie wichtig es ist, den Frieden zwischen den Muslimen und Christen in Afrika zu bewahren. Und aus meinen Erfahrungen heraus in Ghana, habe ich gesehen, dass es hier leider zu viele christliche Missionare gibt, die versuchen, dass ganze Land zu bekehren und den muslimischen Glauben nach und nach zu verkleinern. So eine Art zu denken, ist nicht gut....
Also Regitze und ich werden voraussichtlich am Montag nach Ougadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso reisen. Leider ist es viel schwierig dort rauf zu kommen als zurueck. Wir muessen wohl einige Male umsteigen. Aber von Burkina Faso nach Ghana fahren taeglich sehr moderne, klimatisierte Busse. Aus diesem Grund wird es wohl heute das erste Mal sein, dass ich in Afrika in ein Touristenbuero gehe, mit der grossen Hoffnung, dass wir eine zuverlaessige Nachricht bekommen ;) Aber irgendein Weg gibt es immer und ich freue mich sehr auf Burkina Faso, es soll anders sein als Ghana, vor allem im geschichtlichen-ethischen Hintergrund. In Burkina Faso leben extrem viele, verschiedene Staemme, friedlich nebeneinander.
Was bleibt noch zu sagen? Ach ja, als Willkommensgeschenk hat uns die Familie hier im Norden eine Toilette geschenkt, dass heisst sie haben extra jemanden angestellt, der ein Loch grub. Wir sind echt froh darueber, den im Busch muss man sich jedesmal selbst ein Loch graben!
Und gestern hatten wir das einmalige Glueck, einen Ort besuchen zu koennen, in dem psychisch Kranke betreut werden. Wie ich euch vor langer Zeit einmal geschrieben hatte. Leben geistig Behinderte und psychisch Kranke hier oftmals auf der Strasse, auf sich alleine gestellt, dreckig, oftmals nackt ohne jegliche Pflege. Dies vor allem aus dem Grund, weil sie fuer die Familien eine zu grosse Anstrengung sind und sie dann einfach von zu Hause weglaufen und die Familien sie nicht suchen wollen. Ein Mann hier hat ein Spital eroeffnet, wo er versucht diese Menschen von den Strassen zu holen. Es war wunderbar, dass zu sehen, weil ich jeweils nicht aufhoeren konnte, darueber nachzudenken, warum niemand diesen Menschen hilft. Oftmals ist leider auch so, dass die Menschen denken, dass diese Leute vom schwarzen Zauber verhext sind und sie dich toeten koennten wenn man sie anfaesst. Das ist der Aberglaube. Die Afrikaner sagen uns jeweils, dass wir es nicht verstehen koennen, weil es dass in Europa nicht gibt, ich denke dann, dass die Afrikaner nur Zeit brauchen um diese Aberglaubssache zu ueberwinden. Den wir haben in Europa vor ein paar Hunderjahren nichts Anderes geglaubt.
Mal sehen, ob ich euch vor meine Rueckkehr nochmals schreiben kann. In gut zwei Wochen flieg ich ja schon wieder nach Hause!

Liebe Gruesse
nadine

Samstag, 24. Juli 2010

Gluecklich von Kopf bis Fuss!

Ich habe viele tolle Nachrichten fuer euch! Insbesondere fuer die Menschen, welche mir ihr Geld anvertraut haben, um Menschen in Ghana zu helfen! All eure Spenden sind vollumfaenglich und sinnvoll angekommen, dass habe ich nun auch direkt gesehen, nach zwei Jahren! Eva hat die Investitionen gemacht, welche sie mir sagte. Sie kaufte z.b. diesen Stand fuer rund 40 Franken mit dem sie Natelaufladekarten verkaufen kann. Ebenfalls war ich im Waisenhaus und war doch zufrieden zu sehen, dass die Jungs fast alle noch ihr Moskitonetz hatten, welche ihr vor zwei Jahren gespendet habt! Die Girls haben sie leider nicht mehr. Ich hoerte verschiedene Erklaerungen. Das Waisenhaus hat nun eine Katze, anscheinend hat diese die Netze heruntergerissen, ein anderes Maedchen meinte, die Maus habe Loecher reingefressen. Vielleicht jagte ja einfach die Katze die Maus und dabei sind die Netze heruntergekommen ;)
At least, ich habe in Wirklichkeit nicht damit gerechnet, dass noch irgendein Netz oben sein wird!
Die Schule des Waisenhauses wurde renoviert. Was Regitze und ich vorfanden ruehrte uns zu Traenen. Jede Klasse hat nun einen eigenen Lehrer und ein eigenes Klassenzimmer. Es gibt Toiletten, vier Computer und der Kindergarten hat endlich ein paar Spielsachen. Dazuhin besitzt die Schule nun eine eigene Farm, wo sie alle moeglichen Esswaren anbauen: Orangen, Kasava, Yam, Mais, Salat. Die Kinder lernen so mit der Natur umzugehen. Ebenfalls hat uns gefreut. Das die Schulbuecher, welche wir vor zwei Jahren gekauft haben, noch im Gebrauch sind. Darum hatten wir uns entschlossen, fuer rund 200 Franken, nochmals Buecher zu kaufen, welche die Schule noch nicht hat. Regitze und ich teilen die Kosten, dass heisst, 100 Franken eurer Spenden habe ich nun nochmals in neue Schulbuecher investiert.
Das schoenste Erlebnis war, als ich zu Eva's Familie fuhr. Ihnen gab ich Geld, eurer Spenden, um ein Haus zu bauen. Nun, das Haus steht zwar noch nicht, da es in Ghana immer sehr lange geht,bis ein Bau abgeschlossen ist. Aber der 54-jaehrige Vater, der versucht alles selber zu machen, hat den Busch geroddet, er hat die Grundstruktur gegraben, so das man klar sehen kann, wie, wo und wie gross das Haus wird, es wird 3 Raeume haben. Er hat alle Backsteine gefertigt, so dass er sie nur noch aufeinander bauen muss. Er hat das Holz und das Wellblech fuer das Dach bereit und der ganze Kiss. Ich war sehr gluecklich und freue mich, euch die Fotos schon bald zu zeigen. Sie meinten, sie werden das Haus ''Nadine's Villa'' taufen, damit die Nachbarn sehen koennen, wieso er das Glueck hat, in so einem huebschen Haus zu wohnen. Leider wurde Eva's Mutter im letzten Jahr auf einem Auge blind, da sie anscheinend zu lange, schwere Dinge auf dem Kopf getragen hat (sie sind Kakaofarmer) dass hat alles zusaetzlich verzoegert und der Vater hat die Sekundarschule fuer seine zweite Tochter bezahlt. Sie schaemten sich ein wenig, dass sie mir noch kein fertiges Haus zeigen konnten, doch ich weiss, dass sie anstrengende zwei Jahre hatten und ich war einfach gluecklich zu sehen, was der Vater bereits alles an Baumaterial gekauft hat, fuer das Haus. Das Geld wurde investiert. Ich werde die Familie weiterhin unterstuetzten, weil sie einer der aermsten Familien sind,die ich in Ghana getroffen habe und sie von grundauf ehrliche, sehr dankbare und schwerarbeitende Leute sind.
Vor einer Woche hat die Regenzeit aufgehoert, nun kann er anfangen mit bauen. Er meinte, er moechte unbedingt, dass etwas steht und ich die Fotos in die Schweiz bringen kann. Vielleicht werde ich also vor meiner Rueckkehr nochmals zu ihnen fahren, es wird von meiner Zeit abhaengig sein.
Regitze und ich, lebten die letzte Woche den: real african way of life, bei Eva zu Hause. Keine Toilette, dreckiges Wasser, kein Licht und ja, Kackerlacken. Aber das ist die Herausforderung, die ich liebe. Man bemerkt, zu was wir Menschen eigentlich wirklich faehig sein koennen und das man auch ohne Luxus uebergluecklich sein kann. Den Reichtum heisst: Ein Dusche zu haben! und wenn da heisses Wasser raus kommt, ist man SEHR reich, eine Toilette und wenn sie eine Spuehlung hat, ist man wiederum sehr reich. Ein Matratze zu haben und wenn sie auf einem Gestell liegt, dann ist man reich, sauberes Wasser zu haben, ein Kuehlschrank, Licht.... Wenn man diese Dinge hat, DANN ist man reich, nicht wenn man Millionaer ist.... Fuer die Menschen hier in Afrika, ist das alles andere als selbstverstaendlich, sie haben es einfach nicht. Sie muessen Stunden investieren, um Wasser in kleinen Eimern von einem dreckigen Brunnen nach Hause zu tragen, die Besorgung von Wasser, welche hier so anstrengend ist und uns in keiner Sekunde Zeit raubt....Das Leben ist so viel umstaendlicher hier und trotzdem, begreife ich nirgends anders mein Leben so klar wie in Afrika und das Glueck steht mir selten so Nahe wie hier.
Nun, ich mache Schluss. Mir gehts, bis auf ein bisschen Durchfall, gesundheitlich super, Kulturschock ist ueberstanden und ich geniesse es, Ghana nun von einem reiferen Standpunkt aus zu betrachten, als das vor zwei Jahren der Fall war, das heisst so viel wie: Ich kann mich immer besser in einen Afrikaner einfuehlen und das ist das wunderbare am Reisen. Sich in eine andere Kultur zu integrieren und Teil davon zu sein. Der groesste Gewinn fuer die eigene Persoenlichkeit!
Macht's gut!

Samstag, 17. Juli 2010

Ankommen

Also, am liebsten wuerde ich euch nun schreiben, was ich in kurzer Zeit wieder fuer unerwartete Dinge erlebt haben, ueber die ich so lachen musste!! Aber leider habe ich nicht mehr genuegend Zeit um euch alles zu schreiben. Etwas vom Coolsten war, als wir mit Eva Pizza essen wollten und sie hatte solche Angst und fragte, was den Kaese ueberhaupt sei. Das Fazit war, dass sie die Pizza nicht gegessen hat, sie wollte lieber ihren Reis :)
Ja und dann halt das taegliche Leben: Kinder die nackt in der Gegend herum rennen, Muetter die ihnen hinterher schreien, dass sie sich anziehen sollen, weil die Obrunis (Weisse) sonst etwas wegschauen koennten ;) Kinder die dich strahlend anlachen und mega scheu sind. Eine Jugendliche die staendig meine Haut anfassen wollte... Es sind viele aufregende Dinge.
Aber ich habe noch immer einen Kulturschock. Ich dachte eigentlich nicht, dass ich es beim dritten Mal Afrika haben werde, aber es ist immer noch da, legt sich aber schon sehr, es heisst, es ist nicht mehr so heftig wie das erste Mal. Aber die Psyche muss sich halt auch an die neuen Bilder gewoehnen, darum muss man sich Zeit geben und ganz langsam ins Leben hier eintretten.
Mir war ehrlich gesagt, die Armut in Gedanken nicht mehr so klar, das europaeische Leben verwischt die Erinnerungen sehr. Ja, es ist die Armut, die man wieder sieht und versucht zu verstehen und zu ertragen und zu akzeptieren und nicht daran zu erbrechen oder denken, dass man allen helfen kann. Das ist eine schwere Aufgabe fuer die Psyche, aber von Tag zu Tag wird es leichter.
Momentan sind wir noch nicht einmal im Waisenhaus angekommen. Die letzte Woche waren wir am Strand und nun beim Freund von Eva in der Naehe von Accra. Ich hatte Enok versprochen mit ihm in die Kirche zu gehen, morgen, weil er dort singt. Ehrlich gesagt hoffe ich, dass es nicht zu lange geht ;)
Ja, am Montag werden wir dann ins Waisenhaus gehen und im Verlauf von naechster Woche den Sueden langsam verlassen.
So, ich muss Schluss machen.
Wuensch euch eine gute Zeit!

Nadine

Sonntag, 11. Juli 2010

Abflug!

Ui, ui, ganz schnell noch bevor es auf den Flughafen geht!
Ich fliege nun nach Ghana in die Sommerferien für 6 Wochen, ich freue mich sehr!
Regitze und ich werden in Ghana Freunde besuchen, ins Waisenhaus gehen, wo wir 2008 gearbeitet haben, wir werden die Gastfamilie von Regitze besuchen, die Familie von Eva und die Familie von Regitze's Mann Sadat im hohen Norden, von dort werden wir über die Grenze nach Burkina Faso gehen, vermutlich für 2 Wochen und dann wieder runter. Mehr wissen wir noch nicht, ich werde Regitze erst in Accra treffen und dann werden wir mit unseren Freunden Eva und Enok für drei Tage an den Strand gehen und ein bisschen planen, aber nur ein bisschen :)
Immerhin gehts nun einfach um entspannen und leben geniessen, nach diesem stressigen Jahr.
Ich habe übrigens die BMS mit einer 4,9 abgeschlossen, dass heisst mir steht nun der Weg für die Fachhochschule für soziale Arbeit offen. Mit diesem wunderbaren Gefühl geht man grad doppelt so gerne in die Ferien.
Hoffe, dass ich euch ein paar Mal schreiben kann, aber ich werde den Internetcafés nicht nachrennen, den das Wichtigste wird sein: relaxen :)
Geniesst den Sommer! Ich bin am 23. August wieder zurück!
Viele, strahlende Grüsse

nadine